Freitag, 25. April 2008

u.s. amerikanische gepflogenheit

"hi, how are you?" - "hi, fine, thanks. how are you?" - "oh i am fine too, thanks." so oder so aehnlich ausgeschmueckt laufen begruessungen hier ab. hoert sich wahrlich nett an und ist vielleicht auch so gemeint. nur betrachtet man die sache ein wenig kritischer, bekommt man den eindruck, dass da was faul sein koennte. (abgesehen davon, dass es sich wahrscheinlich fuer jeden seltsam anhoert, wenn fremde personen derart intensiv ihr wohl austauschen)

ich will es aber genau wissen. persoenlicher test im supermarkt. wie immer werde ich gefragt: "hi, how are you?" ich: "hi, fine, thanks." aber diesmal jedoch keine scheinbar obligatorische rueckfrage von mir. ok, alles normal. kein komischer blick. ok gut, koennte aber auch in allen laendern so sein, angestelltenfreundlichkeit trifft auf konsumentenignoranz, passt. naechster versuch am naechsten tag: ich: "hi", sie: "how are you?" diesmal gar keine antwort von mir. hm, auch alles fein. na gut. vielleicht ist ein supermarkt nicht ganz das perfekte testgebiet fuer meine analysen. ab in den alltag. dann also los. heisst abwarten, bis ich einen nicht-europaeer oder nicht-asiaten treffe (was sich im uebrigen bei siemens als nicht ganz leicht herausstellen kann). ploetzlich kam mir aber einer entgegen: ich "hi", er "how ya doin?" und sofort weitergegangen. ah ha! interessant. koennte es wirklich nur eine floskel sein...nein. oder doch?

dann aber wenige tage spaeter im supermarkt, die enthuellung des nebuloesen. sie: "hi, how are you?" - "thanks, i'm fine. how are you?" (betont) - "i'm fine too." - (sie laechelt) ich: "that's good." sie: "excuse me, are you european?" - "yes, i'm from germany." - "oh because you are the first one who asked me back in such a way today." ah ja, es ist also in der tat so! mission erfuellt.. ;)

Sonntag, 20. April 2008

Schlaflos in Princeton

Dieses Wochenende hatte es in sich. Am Freitag sind wir direkt von der Arbeit zum Bahnhof gefahren, um den Zug nach New York zu nehmen. Unsere Mitbewohnerin Didi hatte zu einem südafrikanischen Abend eingeladen, zu dem wir dann in multikultureller Begleitung losfuhren: Didi aus Südafrika, Jan aus Holland, Julia aus Österreich, Rob aus Kanada, Georgios aus Griechenland sowie Christoph und ich.
Leider hatte der Zug Verspätung und wir kamen erst nach 6:45 in New York an. Nachdem wir dann auch noch die falsche U-Bahn genommen hatten, war es schon 8:15, als wir im Theater ankamen, das Stück lief als schon seit 45 Minuten. Naja, immerhin haben wir noch eine Stunde mitbekommen, und es war beeindruckend, besonders wenn man die Geschichte hinter dem Stück kennt. Das Stück wurde wurde zu Zeiten der Apartheid von den beiden schwarzen Schauspielern mit der Unterstützung eines Weißen geschrieben und seit nunmehr 36 Jahren aufgeführt. Es handelt von dem harten Leben eines Schwarzen unter der rassistischen Regierung Südafrikas zu dieser Zeit, erzählt auf eine tragikomische Art und Weise. Die Schauspieler musste für das Aufführen in Kapstadt ins Gefängnis und gaben seitdem in verschiedensten Ländern Gastspiele, um auf diesem Wege von den Missständen in ihrem Land zu erzählen.
Alles in allem also ziemlich beendruckend, dass wir dieses Stück mit den Originalschauspielern, die für ihr Volk Großes geleistet haben, sehen durften, vor allem wenn man bedenkt, dass wir die vorletzte Aufführung gesehen haben, in denen die beiden mitgewirkt haben.
Man muss sich vor diesem Hintergrund wirklich mal vor Augen führen, dass die den Rassen black, white, coloured und indian zugehörigen Mensch erst seit 1994 gesetzlich gleichgestellt sind! Und die ganze "aufgeklärte" Welt hat zugeschaut. Eigentlich unvorstellbar.

Naja, nach diesem höchst interessanten Stück sind wir dann noch ein paar Blocks weiter in ein südafrikanisches Restaurant gegangen. Ich hatte Durban Bunny Chow, das war ein ausgehöhltes Brot, in dem sich eine Art Curry-Schafsgulasch befand. Obwohl ich ja kein allzugroßer Lamm-Fan bin und der extreme Geschmack bei einem erwachsenen Schaf noch stärker war, hat es mir in der Kombination ausgezeichnet geschmeckt.
Als wir wieder in der NY Penn Station ankamen, hatten wir leider den vorletzten Zug verpasst und mussten eine knappe Stunde auf den letzten Zug um 1:41 warten. Völlig übermüdet kamen wir um 3 in Princeton an, um Bett waren wir gegen halb 4. Nach knapp 2 1/2 Stunden Schlaf mussten wir jedoch um 6 Uhr schon wieder aufstehen, denn es sollte nach Pennsylvanie zum Paintball gehen!

Nach dem Treffen auf dem Siemensparkplatz und der Bildung der Fahrgemeinschaften kamen wir nach gut 2 Stunden Fahrt bei Skirmish an, einem der weltgrößten Paintball-Organisatoren. Zu diesem Event werden wir uns später noch ausführlich äußern, vorzugsweise dann, wenn wir alte Zivildienstleistende das Ganze mit aussagekräftigen Fotos in Tarnuniformen belegen können. :)
Alles in allem war es ein anstrengender Tag, an dem wir viel geschwitzt haben und im Anschluss unglaublich dreckig und verranzt waren. Nach erneut langer Fahrt und einem Stopp bei Burger King und im Liquor Shop (Joe Canal's, ein Disount-Schnapsladen mit annähernd deutschen Preisen, mein neuer bester Freund) sind wir dann abends gegen halb 10 todmüde zuhause angekommen.

Morgen sind wir schon 4 Wochen hier. Unglaublich, wie schnell die Zeit vergangen ist! Besonders, weil hier immer irgendwas los ist und die Praktikanten immer wieder irgendwelche Events organisieren. Das Fazit nach einem Monat fällt also durchweg positiv aus!

Neue Fotos

Nach einer längeren Pause hab ich heute mal wieder ein paar Fotos von meinem Handy hochgeladen. Ich hab mein Picasa-Album (siehe unten in der rechten Spalte) jetzt so organisiert, dass die neuesten Fotos immer am Anfang erscheinen, dafür aber in der Reihenfolge der Aufnahme. Gut, nich?
Darauf zu sehen sind unter anderem ein paar Fotos, die vom Empire State Building aus aufgenommen wurden. War jetzt schon das dritte Mal oben, aber es ist immer wieder beeindruckend, wie mächtig New York von oben aussieht. Definitiv den Eintritt wert!
Die Bildreihe davor (also zeitlich danach) entstand letzten Sonntag, als wir beide mit unserem Cubicle-Kumpel Kuno einen kleinen Streifzug durch Princeton unternahmen, um uns unter anderem ein kleines, in einem Textiliengeschäft befindliches (!) Einstein-Minimuseum anzugucken.
Nettes, durchaus geschichtsträchtiges kleines Städtchen hier!

Samstag, 12. April 2008

tage

nach etlichen posts meines geschätzten mitbewohners jogi hintereinander, möchte ich diese kette mal unterbrechen und mich auch wieder zu wort melden. die tage vergehen hier verdammt schnell, morgens auf, dann zur arbeit (ca 10 min zu siemens), mittags entweder zum food court (chines., subway, ital., japan. essen) oder super fresh (salat), und abends wieder in die wg. öfters gehts dann noch zum basketball. wir sind echt ne menge leute, 4 gg 4 oder auch 5 gg 5. zum teil wird dann in der halle gespielt (krass: das ist nur eine halbe halle, mit nur einem korb, kleiner als ein streetball feld!!). oder auch draußen, so wie gestern, das war richtig gut. auf dem freiplatz, interns gegen interns. auch sehr international - südafrikanisch, italienisch, griechisch und deutschsprachig. macht spaß.
was einem ein wenig hier ins auge (oder besser in den reifen) sticht, ist, dass die amerikaner einfach keine straßen bauen können! hier gibt es schlaglöcher, unglaublich und generell das handeln der polizei hier. tausend kinderfarbenfroh blickende lichter am auto, überall in achtfacher ausführung präsent, diese wohl an eine symphonie angelehnt klingenden töne des polizeihorns und das zur unterhaltung dienende, rechtmäßige halten in zweiter reihe, weil die erste von einem anderen polizeiwagen (der dialogpartner) eh schon besetzt ist; das ist einfach durchaus schön.

new york. new york scheint auf den ersten blick wirklich großartig. als wir vor ein paar tagen das zweite mal 'dort' waren und vom empire state building up town und down town manhattan überblickten, sind einem die ausmaße erstmal bewusst geworden. ich dachte, die innenstadt frankfurts wär von der größe der gebäude schon mächtig, aber das hier, das scheint irgendwie eine ganz andere weite oder höhe zu haben..montag gehts nochmal hin, aber diesmal zum spiel der knicks..

Donnerstag, 10. April 2008

Orbeid

Heute hatte ich das erste richtige Erfolgserlebnis auf der Arbeit.
Da bei uns aufgrund des hohen Forschungsbezugs und des Konkurrenzdrucks alles "confidential" ist, muss ich beim Schreiben über mein Projekt n bisschen aufpassen. Das klingt jetzt vielleicht hochtrabend, aber in unserer Pflicht-Sicherheitseinweisung hat uns der gute Joe Day eine ordentlich Gehirnwäsche verpasst, die so weit geht, dass man Personen ohne sichtbare Siemens-ID-Karte sofort melden soll. Ach ja, das Mitbringen von iPods ist vielleicht auch demnächst verboten, man könnte ja Daten aus dem Gebäude schmuggeln. Ziemlich paranoid, aber so is das halt hier.
Da das Ganze jetzt etwas fachspezifisch wird, würde ich allen Nichtinformatikern empfehlen, diesen Post geflissentlich zu überlesen. :)

Also, meine Arbeit besteht größtenteil daran, eine von Siemens eigens entwickelte SOA (Serviceorientierte Architektur) in eine Prozessengine einzubetten. Die SOA ist dazu da, um Programme aller Art und verschiedener Programmiersprachen in Services umzuwandeln, so dass sie über Netzwerk ansprechbar werden und diese in ein großes Gesamtssystem einzubetten. Es stehen auch verschiedenste Kozepte zur Kontrolle und zum Management der ganzen verfügbaren Services zur Verfügung.
Jetzt wünscht man sich (z.B. für Fabrikanlagen) ein Tool, mit dem man sich die Fabrikstraße quasi zusammenklicken kann: Man erstellt einfach einen konventionellen Prozessablauf mit logischen Verknüpfungen, Forks, Joins usw., und bindet alle Services, die man benötigt, als Komponenten ein. Solche Tools gibts schon für Webservices (z.B. von Oracle), aber halt nicht für die Art von Services der Siemens-eigenen SOA.
Wir sollen jetzt einen Wrapper entwickeln, der diese Services praktisch nach außen als Webservices aussehen lässt und sich somit von einem Standard-Tool aufrufen lässt.

Die letzten 2 Wochen hatte ich mich mit der Installation der für die SOA notwendigen Laufzeitumgebung rumgeplagt, und heute hat es dann endlich mal geklappt, das ganze System aus dem Repository zu holen, zum Laufen zu Bringen, die richtige Konfiguration zu finden und einen Beispielservice anzusprechen. Da das ganze Projekt mehrere GB Code umfasst und das tolle Versionsverwaltungssystem ClearCase sich mehrfach gegen mich sträubte, gab es da in den letzten Tagen immer wieder Probleme. Auch verschiedene Versionen von Tutorials, Laufzeitumgebung und Konfigurationsdateien machten mir das Leben nicht gerade leichter.
Aber wie gesagt, heute hats dann endlich mal alles geklappt, und hoffentlich schaffen wir es jetzt in den nächsten Tagen, diesen Beispielservice so geschickt zu umwickeln, dass er aus der Prozessengine ansprechbar wird.
Die nächsten Schritte wären dann, das Ganze generisch zu machen und für jeden beliebigen Service durchführen zu können, was dann eine schwierige, aber hochinteressante Aufgabe für uns in Sachen Design und Implementierung werden würde. Ich bin gespannt!

Ok, ok. Solche Posts wollt ihr natürlich in Zukunft nicht mehr lesen. Is mir klar! Mal sehen, ob euch die Bilder von vor dem Haus und im Garten verteilten sowie aus dem Fenster hängenden, mit Edding bemalten Schnapsleichen auf den Polizeifotos im nächsten Bericht besser gefallen. Wird groß.

Mehr zur WG

Wie ich ja bereits versprochen hatte, wollte ich noch ein bisschen mehr zu unserer neuen WG schreiben. Heute hab ich mal unser Haus, dessen 1. und 2. Etage wir bewohnen, fotografiert. So siehts aus:

Und nochmal von hinten, ganz oben erkennt man unseren Balkon, der am Freitag für das erste BBQ genutzt werden soll:

Alles in allem eine sehr gemütliche Bude. Fehlen nur noch die Bewohner. Das sind neben Christoph und mir nämlich Didi (23, aus Südafrika) und Robert(26, aus Berlin).







Beide sind sehr cool und haben uns die ersten Tage hier sehr leicht gemacht. Wird bestimmt ne lustige Zeit mit den beiden.
Ein sehr spannendes Indiz für die Herkunft der Vormieter ist die Weltkarte im Wohnzimmer, in die jeder seinen Heimatort per Pin markiert hat.

Gestern haben wir das erste Mal zusammen gekocht, was eine sehr spaßige und am Ende leckere Angelegenheit war. Das Entrée umfasste feine Rindersteaks in einer Cranberry-Zitronensaft-Marinade, dazu frittierte Kartoffelwürfel und gebratene grüne Bohnen. Abgerundet wurde das Ganze mit einer Komposition aus Heineken, Jägermeister und Southern Comfort. Alles in allem überaus delikat.

Montag, 7. April 2008

Neue Bude!

Da wir gleich zu ner Geburtstagsfeier "müssen" und uns vorher noch was zu essen reinschaufeln wollen, hier nur kurz was zu unserer heute bezogenen Bude: Geil.

Der Rest in Bildform:

Lecker Wohnzimmer, top gemütlich und mit einem schönen Schnapsschrank gesegnet (nicht im Bild):


Lecker Küche:


Rules of the house:


Mein neues Reich:


Christophs Zimmer unterm Dach:


More to come! Aber nich heute.

Samstag, 5. April 2008

Woche 1 completed

Hier ein kurzes Fazit unserer ersten Woche: Ein sehr (sehr) entpanntes Arbeitsklima, ausnahmslos nette Mitpraktikanten und Kollegen, interessante und herausfordernde Projekte und all-you-can-drink schwarzer, heißer leckerer Kaffee, Junge! Bin allerdings etwas zum Teetrinker mutiert. Der is natürlich auch umsonst.
Desweiteren haben wir einen Tag vor unserem für heute geplanten Umzug (sprich: gestern) erfahren, dass wir in unserer bevorzugten, zweigleisig fahrend eruierten Stundenten-WG gelandet sind. Ja, wir haben ein ganzes Haus für uns und ja, wir wohnen direkt am Campus in Princeton! Der Umzug folgt jetzt am Sonntag. Das große weiße Gebäude leicht links ist übrigens ne Brauerei. Jaaa ihr habt Recht, ich wäre jetzt auch neidisch.
Im Zuge dieser kurzfristig klargemachten Aktion haben wir dann gestern noch alle bisher bestellten Dienstleistungen (Versicherung, Internet, Strom) für die eigentlich reservierte Wohnung gecancelt und können uns jetzt morgen (für euch heute) auf die wichtigen Dinge des Lebens konzentrieren. Wir werden einen Ausflug zu Jersey Gardens machen, der größten Outlet Store Mall in New Jersey.
Leider hab ich von unserer neuen Bude noch keine Fotos, das folgt aber so bald wie möglich! Aus Mangel an weiterem Bildmaterial folgt deswegen zum Abschluss noch dieses sinnfreie Video, das ich von Tims Facebook-Seite geklaut hab:



PS: Hab heute das erste Mal Soccer mitgespielt... die Amis haben echt nix drauf.

Dienstag, 1. April 2008

Der erste Tag

Wow! Bin grad von unserem ersten Arbeitstag zurück ins Hotel gekommen, war sehr interessant! Nach einer kleinen Einführung bekamen wir unseren Supervisor zugewiesen. Wir sind beide bei Chinesen, Christoph bei Max, ich bin bei Yan (♀).
Unser Arbeitsplatz ist tatsächlich son Ding wie mans ausm Film kennt, Cubicle genannt. So schön mit mannshohen Wänden, wo man dann zu zweit oder zu dritt (heute waren teilweise mal um die fressgierige 10, aber dazu später) eingepfercht wird. Hört sich scheiße an, is aber eigentlich total cool! Jedenfalls hat man so seinen kleinen Bereich der Privatsphäre und kann in Ruhe arbeiten. Im Gegensatz zu Großraumbüros sicher die angenehmere Variante.
Außerdem haben wir unseren eigenen PC erhalten und wenn morgen alles glatt geht (ich glaube momentan sind noch 5 Leute für 3 Plätze in unserem Cubicle eingeteilt... aber das ist wie bei Flugzeugen, man muss halt immer etwas überbuchen um die volle Kapazität auszunutzen, dat is business Junge!), haben wir sogar einen eigenen Sitzplatz!!! Herrlich.
Die anderen Interns sind anscheinend alle total nett und aufgeschlossen. Dass das so viele sind, hätte ich allerdings nicht gedacht. Sind größtenteils deutsch(sprachig)e, einige Franzosen und andere Europäer sind auch dabei. Wird bestimmt lustig!
Richtig voll wurde es zur donut break: Jeder, der sich ausm Staub macht, schmeißt nämlich nochmal ne Runde Donuts für die Crew. Zu diesem Zweck versammelt man sich mit mehreren hundert Leuten in einem Cubicle und knallt sich, wild Puderzucker auf den Geräten verteilend, kiloweise Fettgebäck rein. Ein schöner Brauch.
Soweit erstmal für heute, mehr dazu im Laufe der Woche!