Mittwoch, 6. August 2008

Lollapalooza


Fist in the air in the land of hipocrisy!



Letztes Wochenende machten wir uns auf zum Lollapalooza Festival in Chicago. Das war schon lange geplant gewesen, wir hatten uns extra 3 Tage (Do, Fr und Mo) frei genommen, um die unglaubliche Strecke von 800 Meilen (one way) einigermassen stressfrei bewaeltigen zu koennen, und 2 Zimmer in einem 1,5-Sterne-Motel gebucht.

Kuehlschrank, bestueckt mit einer Auswahl verschienster lokaler Koestlichkeiten.

Ein Auto fuhr bereits Mittwoch abend los, wir machten uns jedoch zusammen mit Julia, Simon und Welf erst Donnerstag morgen um 4 Uhr auf die Socken. Wir hatten nach unseren diversen Stau- und Grenzbeamtenerfahrungen von den beiden Kanada-Trips schon echten Horror vor der Fahrt und rechneten im worst case statt von Google maps geschaetzten 13h mit 17h. Doch alles in allem verlief es relativ stressfrei, die Strassen waren groesstenteils frei und nach 12 Stunden erreichten wir trotz mehrerer Pausen das Chicagoer Stadtgebiet. Puenktlich zur rush hour. Naja, nach 14 Stunden waren wir letztendlich doch am Hotel angekommen, gingen noch zum nahe gelegenen Burger King und dann ins Bett.

Aufbruch in der Morgensonne

Der Freitag begann mit einem kleinen Rundgang in downtown Chicago. Eine verdammt coole Stadt! Sie ist neben New York und LA die einzige mit mehr als 5 Mio Einwohnern und direkt am Lake Michigan gelegen, den man durchaus als Meer bezeichnen koennte, immerhin ist er groesser als ganz Kroatien. Aehnlich wie New York hat Chicago eine ziemlich beeindruckende Skyline, aber durch die Naehe zum Lake und durch die relativ ueberschaubare Groesse des durch den Fluss etwas abgetrennten Zentrums hat es ein ganz anderes Flair, das mir gut gefallen hat.


Man reiche mir meine goldenen Air Force One, auf dass ich zum Festivalgelaende sneaken moege!

Das Festival fand statt im Grant Park, einem riesigen Areal mit 8 Buehnen. Wie wir spaeter erfuhren, ist es das groesste Musikfestival dieser Art in den USA. Jeder der 3 Tage war mit jeweils 75.000 Leuten ausverkauft, so dass insgesamt von ca. 225.000 Gaesten ausgegangen wird. (Ja, so rechnen die Amis.) Krass!
Leider war es sehr heiss die ganze Zeit, und bei 30 Grad musste man schon im Schatten bleiben, wenn man den Tag ueberleben wollte, um fuer die Headliner am Abend fit zu sein. Am Freitag war das Radiohead. Hat mir an sich gut gefallen, die richtig bekannten Sachen haben sie allerdings nicht gespielt, was etwas schade war.

Der neueste shit aus den Staaten: Trinkim Park.

Pfooah.


Und so liefen auch die naechsten beiden Tage ab: Vormittags wurde sich in der Stadt vergnuegt, und irgendwann nachmittags gings dann aufs Festivalgelaende, wo man dann bis zum Ende des letzten Konzerts (USA-typisch: punkt 10) blieb, um danach zurueck zum Hotel zu fahren und nach einem Burger King Walk-through und einem "sueffigen" Keystone light voellig fertig ins Bett zu fallen.

Am Samstag fuhren wir auf den Hancock Tower, der etwas ausserhalb des Zentrums gelegen war und von dem man einen atemberaubenden Blick auf den Lake samt Strand und die Skyline hatte. War sogar fast umsonst, denn wir fuhren nicht fuer 13 Dollar ins observatory im 94. Stock, sondern in eine Lounge im 96. Stock, um dort einen Kaffee zu trinken. Stilvoll aus einem Weinglas und mit Strohhalm.


Am Tag drauf waren wir dann tatsaechlich an dem Strand, den wir tags zuvor von oben gesehen hatten. Mitten in der Stadt gelegen, konnte man hier ein erfrischendes Bad im Lake nehmen, wobei sich vom Wasser aus die Skyline ueber einem erhob.


Das absolute Highlight war jedoch das Rage against the machine Konzert. Das war ja von Anfang an der Grund gewesen, dass ich ueberhaupt hingewollt hatte. Seit fast 10 Jahren wollte ich diese Band sehen, hatte nach der Trennung nicht mehr damit gerechnet und mich halbtot geaergert, dass sie in Deutschland bei Rock am Ring spielen, wenn ich in den USA bin. Als dann bekannt wurde, dass sie das Lollapalooza headlinen wuerden, musste ich nicht lange ueberlegen. Dementsprechend hatte ich auch grosse Erwartungen, die voll erfuellt wurden. Es war der Hammer! Nicht nur, dass sie alle Hits gespielt haben, die Stimmung war gigantisch und teilweise sogar zu gigantisch: Mehrmals musste zwischendurch unterbrochen werden, weil es ganz vorne zu eng wurde. Und so mussten auch Christoph (Schonung der leider erneut gebrochenen Leiste) und Julia das Feld raeumen und Welf ward nach dem ersten Song auch nicht mehr gesehen. Aber Simon und ich schafften es, bis ganz zum Schluss vorne drin zusammen zu bleiben und nach dem Bruellen des letzten Worts des letzten Songs der Zugabe (Killing in the name, das Wort sollte bekannt sein) voellig durchnaesst und geflasht mit kaputter Sonnenbrille, zerstoertem Uhrarmband und hochgereckter Faust aus der Menge zu torkeln. Was fuer ein Konzert! Allein dafuer hat es sich schon gelohnt.



Die anderen Bands, die wir an den 3 Tagen sahen, waren unter anderem Bloc Party, Gnarls Barkley, Kanye West (buh!), Nine Inch Nails, Explosions in the Sky, Uffie, Does It Offend You Yeah? und Booka Shade. Wie man an den Namen vielleicht sieht, war das Lineup nicht so rocklastig wie bei den grossen deutschen Festivals und wurde auch durch Hip Hop und vor allem elektronische Acts gepraegt. Besonders letzteres hat mir teilweise aber total gut gefallen. Insgesamt haben die Festivalveranstalter sehr guten Musikgeschmack bewiesen, und man konnte die eine oder andere coole neue Band kennenlernen.

Buckingham Fountain

Nine Inch Nails vor der Skyline

Montag morgen gings dann wieder zurueck, mit einem kleinen Umweg ueber Pittsburgh, wo wir Simon an seinem Studienort fuer die naechsten 2 Semester absetzten. Punkt Mitternacht waren wir wieder in Princeton.

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