Donnerstag, 10. April 2008

Orbeid

Heute hatte ich das erste richtige Erfolgserlebnis auf der Arbeit.
Da bei uns aufgrund des hohen Forschungsbezugs und des Konkurrenzdrucks alles "confidential" ist, muss ich beim Schreiben über mein Projekt n bisschen aufpassen. Das klingt jetzt vielleicht hochtrabend, aber in unserer Pflicht-Sicherheitseinweisung hat uns der gute Joe Day eine ordentlich Gehirnwäsche verpasst, die so weit geht, dass man Personen ohne sichtbare Siemens-ID-Karte sofort melden soll. Ach ja, das Mitbringen von iPods ist vielleicht auch demnächst verboten, man könnte ja Daten aus dem Gebäude schmuggeln. Ziemlich paranoid, aber so is das halt hier.
Da das Ganze jetzt etwas fachspezifisch wird, würde ich allen Nichtinformatikern empfehlen, diesen Post geflissentlich zu überlesen. :)

Also, meine Arbeit besteht größtenteil daran, eine von Siemens eigens entwickelte SOA (Serviceorientierte Architektur) in eine Prozessengine einzubetten. Die SOA ist dazu da, um Programme aller Art und verschiedener Programmiersprachen in Services umzuwandeln, so dass sie über Netzwerk ansprechbar werden und diese in ein großes Gesamtssystem einzubetten. Es stehen auch verschiedenste Kozepte zur Kontrolle und zum Management der ganzen verfügbaren Services zur Verfügung.
Jetzt wünscht man sich (z.B. für Fabrikanlagen) ein Tool, mit dem man sich die Fabrikstraße quasi zusammenklicken kann: Man erstellt einfach einen konventionellen Prozessablauf mit logischen Verknüpfungen, Forks, Joins usw., und bindet alle Services, die man benötigt, als Komponenten ein. Solche Tools gibts schon für Webservices (z.B. von Oracle), aber halt nicht für die Art von Services der Siemens-eigenen SOA.
Wir sollen jetzt einen Wrapper entwickeln, der diese Services praktisch nach außen als Webservices aussehen lässt und sich somit von einem Standard-Tool aufrufen lässt.

Die letzten 2 Wochen hatte ich mich mit der Installation der für die SOA notwendigen Laufzeitumgebung rumgeplagt, und heute hat es dann endlich mal geklappt, das ganze System aus dem Repository zu holen, zum Laufen zu Bringen, die richtige Konfiguration zu finden und einen Beispielservice anzusprechen. Da das ganze Projekt mehrere GB Code umfasst und das tolle Versionsverwaltungssystem ClearCase sich mehrfach gegen mich sträubte, gab es da in den letzten Tagen immer wieder Probleme. Auch verschiedene Versionen von Tutorials, Laufzeitumgebung und Konfigurationsdateien machten mir das Leben nicht gerade leichter.
Aber wie gesagt, heute hats dann endlich mal alles geklappt, und hoffentlich schaffen wir es jetzt in den nächsten Tagen, diesen Beispielservice so geschickt zu umwickeln, dass er aus der Prozessengine ansprechbar wird.
Die nächsten Schritte wären dann, das Ganze generisch zu machen und für jeden beliebigen Service durchführen zu können, was dann eine schwierige, aber hochinteressante Aufgabe für uns in Sachen Design und Implementierung werden würde. Ich bin gespannt!

Ok, ok. Solche Posts wollt ihr natürlich in Zukunft nicht mehr lesen. Is mir klar! Mal sehen, ob euch die Bilder von vor dem Haus und im Garten verteilten sowie aus dem Fenster hängenden, mit Edding bemalten Schnapsleichen auf den Polizeifotos im nächsten Bericht besser gefallen. Wird groß.

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